Endlich mal eine gute Nachricht für alle Darmstädter Feinschmecker und Möchtegern-Gourmets: Man muss nicht mehr nach Frankfurt fahren, ins Lafleur oder sonst wohin zu einem überteuerten Sterneschuppen, um richtig viel Geld auszugeben. Das geht jetzt auch in Darmstadt. Alnatura, der nachhaltig teuerste Bioladen des Landes, hat in seinem Hauptquartier an der Eschollbrücker Straße gemeinsame Sache mit den Gebrüdern Frei gemacht, drei Schweizer Vegi-Pionieren, die nennen sich wirklich so. Und da Alnatura ja nichts anderes ist als der deutsche Bio-Pionier, passt das pioniermäßig natürlich super zusammen. Gemeinsam hat man das Restaurant tibits eröffnet, Die Freude über die Zusammenarbeit war auf deutscher, aber auch auf Schweizer Seite groß, wie auf der Speisekarte umfangreich berichtet wird. Nicht nur wegen Alnatura insgesamt, sondern auch wegen des Ortes, des Gebäudes, das so schön ist, fast schöner noch als die Schweiz. Perfekter Öko-Protz. Aus Lehm gebaut ist es das allergrößte seiner Art in Europa. Der natürliche Baustoff, erfährt man, bewirke ein überaus angenehmes Raumklima, das sogar noch einmal verbessert werde durch Frischluft aus dem angrenzenden Wald, die durch einen Erdkanal zugeleitet wird.

Dass, wer auf Lehm baut, auch in der Küche nicht auf Atomstrom setzt, versteht sich von selbst. Die Speisekarte des tibits gibt darüber keine Auskunft, aber es ist zu vermuten, dass die Ofenwärme durch einen Kanal aus den Tiefen der Erde geholt wird, was allerdings noch nicht so ganz gelingt, denn die vorgeheizten Teller sind so ziemlich das einzig Warme,  das am Selbstbedienungsbuffet zu finden ist. Ansonsten Salate, wohin man schaut. Salate aller Art. Wahrscheinlich auch sie aus den Tiefen der Biosphäre geholt, von dort, wo auch eine Substanz lagert, die  ähnlich teuer ist: Gold. Die Nähe zum Gold spiegelt sich selbstverständlich auch im Preis. Für den Salat zahlt der Vegi-Gourmet im tibits 2,70 Euro pro hundert Gramm, als Selbstbediener, der ähnliche Tätigkeiten sonst nur im Pauschalurlaub auf Malle verrichtet (während Corona nicht mal dort).

Wie Ebbe und Flut, so  wird auch der Salat-Preis im tibits von Mondphasen gesteuert. Wird es dunkel, wird es Abend, dann steigt der Preis. 100 Gramm Gold-Salat kosten dann 3,10 Euro. Einen Teller für 20 Euro zu füllen, ist dann überhaupt kein Problem. Das mal zwei und noch einen Hibiskus Minze Eistee zuckerfrei (3,20) dazu und eine Fritz-Cola grün&gerecht (2,90) sowie eine Flasche Eymann Weißburger Demeter spontanvergoren (31,50 Euro, kostet im Laden neun) dazu, kommt man auf knapp 80 Euro. 

Fazit: Tolles Restaurant. Sehr eindrucksvoll, wie die Pioniere der gesunden Ernährung den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen: Was sie damit machen? Wenn Sie es ganz bestimmt nicht weitererzählen, verraten wir es an dieser Stelle: Sie haben einen Erdkanal, durch den es direkt auf ihre Konten fließt.