Fortsetzung von Davide Carsidona:
„Das Leben ist die Kunst“

Carsidona über …

… Malen

Das Malen habe ich während Corona wieder neu entdeckt. In den Neunzigern habe ich viel gemalt, vor allem Acryl. Ich habe meine Liebe, meinen Frust immer auf Leinwände gemalt, leider sind mir von den Bildern nicht viele geblieben, weil ich sie in betrunkeneren Zuständen meist an Freunde verschenkt habe. Jetzt, als mein Laden in Darmstadt wegen Corona zu war, hat meine kleine Tochter gesagt, lass uns doch mal was malen, und meine Frau hat gesagt, Mensch, warum malst du nicht wieder mal, und da habe ich meine alte Passion wieder gefunden. Das erste neue Bild habe ich mit meiner Tochter gemalt, das zweite habe ich meiner Frau gewidmet, wir beide lieben Paris, und so habe ich ihr den Eiffelturm auf meine Weise gemalt. 

… Musik

 Ich habe früher ab und zu in Clubs aufgelegt, und irgendwie ist die Musik immer eine Passion geblieben. Ich kann dabei ein wenig Dampf ablassen. Während des Corona-Lockdowns habe ich auch zu Hause aufgelegt und das Ganze gestreamt. Meine Frau ist Yogalehrerin, wir haben im Nebenhaus bei Freunden eine kleine Wohnung angemietet, da habe ich meine Anlage stehen, da gehe ich manchmal rüber Zigarre rauchen und mit einem Freund Musik machen. Während Corona kamen wir auf die Idee, das auch mal live auf Instagram online zu schicken. Hat viel Spaß gemacht. 

… Kochen

Ich habe mir von meiner Mutter einiges abgeguckt und bin Hobbykoch aus Leidenschaft geworden. Für mich
ist Kochen etwas sehr Beruhigendes.
Ich muss es immer alleine machen, meine Frau muss dann aus der Küche verschwinden. Ich muss dabei für mich sein.

… Maserati

Wollte eigentlich einen Alfa kaufen. Aber dann stand er da. Zu einem guten Preis. Was sollte ich machen? 

… Corona

Ich habe meine Familie während des Shutdowns wieder neu kennengelernt, ich kann Ihnen versichern, das sind echt nette Leute. Tatsächlich hat Corona für mich mehr Positives ans Tageslicht gebracht als Negatives. Ich glaube auch, Frau Merkel macht zu neunzig Prozent alles richtig. Mit den ganzen Verschwörungstheorien kann ich nichts anfangen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich 198 Nationen zusammengesetzt und beschlossen haben, jetzt machen wir mal Pause und schauen, was übrig bleibt. Die Maßnahmen, die ergriffen werden, schützen meine Kunden, mich und meine Familie. Ich will meinen Kunden das Gefühl vermitteln, dass sie bei mir sicher sind. Ich bin da gnadenlos. Wir halten uns übergenau an alle hygienischen Vorgaben, im Gegensatz zu vielen Ali-Baba-Friseuren, die ein Sagrotan-Spray aus den Neunzigern an den Eingang stellen und das war’s. Eines ist aber auch sicher: Wenn wir aber einen weiteren harten Lockdown kriegen, werden wir das alle finanziell nicht überleben.