Tesfalul „Tesi“ Mebrahtu ist im Martinsviertel und weit darüber hinaus ein Gesicht, das man kennt. Seit 2005 betreibt er das Bedouin am Schlossgartenplatz, ein afrikanisches Lokal mit moderaten Preisen und freundlichem Flair, ein beliebter Treffpunkt im Viertel. Vor dem Bedouin steht fast immer ein schöner alter Landrover, auf dessen Ladefläche man sitzen, essen und trinken kann. Wo kommt er her? Was hat es mit ihm auf sich? Lassen wir Tesi Mebrahtu erzählen:

„Als ich sieben war, war ich Messdiener in Eritrea. Der Missionspfarrer hat uns immer mit einem Jeep abgeholt, der genau so aussah wie der, der jetzt meist vor dem Bedouin steht, sogar die gleíche Farbe. Das war so aufregend.  Das Autofahren war defintiv aufregender als die Kirche. Und Messdiener war deshalb auch so ein aufregender Posten. Diesen Landrover, diese Farbe verbinde ich mit vielen Emotionen und Kindheitserinnerungen. Mit acht bin ich nach Deutschland gekommen, als Erwachsener habe ich dann im Rettungsdienst beim Roten Kreuz gearbeitet, und irgendwann war ich mit Kollegen in Frankfurt afrikanisch essen. Das war toll, und ich dachte, so etwas müsste doch auch in Darmstadt funktionieren. So habe ich mich mit dem Bedouin selbstständig gemacht. Irgendwann habe ich dann einen Landrover gekauft, einen kürzeren in einem Sandton. Der stand vor dem Lokal, und erst haben die Kinder drauf gespielt und dann wollten die Erwachsenen draufsitzen, und so hat sich das Auto zu einem Tisch entwickelt. Dann hatte ich die Chance, einen langen Landrover zu bekommen, einen wie damals, gleiches Modell, gleiche Länge, gleiche Farbe. Der stand bei einem Milchbauern in der Schweiz. Ich habe ihn jetzt seit sechs Jahren, die Plätze dort oben sind heißbegehrt. Wir haben hier eine Kita in der Nachbarschaft, die feiert ihr Sommerfest auf dem Auto. Die Kinder dürfen da alles, dürfen ins Cockpit, lenken, da geht ja nichts kaputt. Die Kinder sind begeistert von diesem Auto, das ist wunderschön, denn da schließt sich der Kreis zu damals in Eritrea.“